Bannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur StartseiteBannerbild | zur Startseite
Druckansicht öffnen
 

Bisherige Erfolge

Rotmilan-Schutzstreifen5 Jahre „Rotmilan – Land zum Leben“

 

Maßnahmen in der Praxisregion Göttingen

 

Seit dem Start des Projekts im November 2013 wurden im Landkreis Göttingen Landwirte in mehr als 500 Beratungsgesprächen zu Agrarumweltmaßnahmen (AUM) beraten. Seit 2015 haben jährlich zwischen 110 und 136 Betriebe diese Maßnahmen durchgeführt. Dieser Erfolg, und auch die positive Rückmeldung in einer Evaluation durch das Thünen-Institut zeigen, dass die Beratung bei den Landwirten sehr gut ankommt und angenommen wird.

Im Jahr 2018 wurden so allein im Landkreis Göttingen knapp 4.000 ha Agrarumweltmaßnahmen in Form von u.a. Feldfutterflächen, Blüh- und Ackerrandstreifen sowie extensivem Grünland umgesetzt, Mehrjähriger Blühstreifendie jede auf ihre Weise dem Rotmilan zugutekommen. Ganz besonders freuen wir uns über die 680 ha Acker in der Rotmilanmaßnahme mit Luzerne- und Kleegrasanbau und mehrfacher Mahd sowie mehr als 700 ha Blühflächen (Stand 2018). Diese nützen dem Rotmilan ganz besonders, da sich auf den Maßnahmenflächen sowohl mehr Beutetiere aufhalten

als auch verfügbar gemacht werden.

 

Wissenschaftliche Begleituntersuchungen zum Projekt

 

Um die Effektivität der Maßnahmen zu prüfen, gehört zum Projekt eine wissenschaftliche Evaluation durch den Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA), die Universität Göttingen sowie die Praxispartner und diverse Fachleute.

Vogeldichten Maßnahmenflächen

Zum Beispiel wurde systematisch untersucht, welche der Flächen wie oft von den Rotmilanen genutzt werden. So wurde beobachtet, dass unsere Maßnahmenflächen mit Feldfutter, aber auch Grünland besonders attraktive Nahrungsquellen sind. Die entsprechenden Flächen werden im Vergleich zur Umgebung häufiger angeflogen und genutzt, vor allem während der Mahd, wenn die Rotmilane hier ihre Beute leicht erreichen können. Auch Brachen und Randstrukturen wie z.B. Blühstreifen werden häufig abgeflogen, denn hier leben besonders viele Beutetiere der Rotmilane: Kleinsäuger und Singvögel finden hier Verstecke und Nahrungsflächen. Insgesamt finden sich auf den Maßnahmenflächen daher deutlich mehr Nahrungstiere als auf umgebenden Flächen.

 

Weitere Ergebnisse zeigen, dass die Greifvögel zur Nahrungssuche auch in die Dörfer fliegen.

Im Rahmen des Projekts wurde die Lebensraumnutzung von über dreißig Rotmilanen in Sachsen, Thüringen und bei uns in Göttingen mithilfe von solarbetriebenen Sendern untersucht. Die wenige Gramm leichten Daten-Rucksäcke speichern in regelmäßigen Abständen die genaue Position der Vögel und ermöglichen so rund um die Uhr genaue Einblicke in das Leben der Milane. Die Ergebnisse zeigen, dass zahlreiche besenderte Rotmilane zur Nahrungssuche dörfliche Siedlungen aufsuchen. Damit bestätigen die Telemetrie-Daten nun, was die Auswertung von über 400 erfolgreichen Bruten des Rotmilans bereits vermuten ließ.

 

Rotmilannest mit KameraLeicht zugängliche menschliche Abfälle, z. B. Komposthaufen, machen Siedlungen für den Allesfresser Rotmilan attraktiv. Aus Videoaufnahmen mit Nestkameras wissen wir aber auch, dass er in Siedlungen ebenfalls häufig Singvögel erbeutet. Bei Rotmilanen, die im Grünland ihre Nahrung suchen, dominieren dagegen Kleinsäuger wie Mäuse oder Junghasen das Beutespektrum. Das Vorhandensein von Grünland hat daher ebenfalls einen stark positiven Einfluss auf den Bruterfolg. Dass Rotmilane auf der Suche nach Fressbarem zunehmend in Dörfer kommen, kann auch mit der immer intensiver genutzten Feldflur zusammenhängen. Der Grund: die großen, monotonen und hoch gewachsenen Felder bieten selten Lücken, in denen die Greifvögel an ihre Beutetiere gelangen können. In Gärten und Müllkippen scheint die Nahrungssuche dagegen deutlich leichter und effektiver zu sein.