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Super-Obstjahr 2025: 190 Sorten beim Apfel- und Birnenmarkt

Apfel- und Birnenmarkt 2025 (Bild vergrößern)
Bild zur Meldung: Apfel- und Birnenmarkt 2025

Der Apfel- und Birnenmarkt, den das Stadtmarketing Treffpunkt Duderstadt in diesem Jahr schon am letzten September-Wochenende ausrichtete, stand ganz im Zeichen des Super-Obstjahres 2025, in dem die meisten Obstbäume dank günstiger Witterung und geringem Befallsdruck mit Fruchtschädlingen nach dem Ausfalljahr 2024 sehr viele schöne Früchte trugen oder immer noch tragen. Wir wollten diese einmalige Situation nutzen und einen großen Teil der Kernobstvielfalt, die im Landkreis Göttingen (noch) zu finden ist, in unserer Sortenausstellung in der Kulturstube in der Marktstraße präsentieren. 

 

Dabei konnten wir in vielfältiger Weise die Früchte von 30 Jahren LPV-Streuobstarbeit nutzen. Eine große Anzahl alter Obstsorten wächst inzwischen auf über 1200 Bäumen in unseren Sortengärten, von vielen weiteren Sorten kennen wir die Baumstandorte, die entweder bei Kartierungsprojekten gefunden wurden oder bei den von uns geförderten Schnittmaßnahmen entdeckt wurden. Manchen Baum kannten wir auch, weil in den letzten Jahren Früchte zum Bestimmen nach Duderstadt gebracht wurden. Gesammelt haben wir in Streuobstbeständen von Speele an der Fulda bis Osterode, zu Beginn der Ausstellung lagen dann knapp 160 Apfel- und Birnensorten auf den Tischen, die im Laufe des Wochenendes noch durch Früchte der Besucher:innen ergänzt wurden, sodass am Ende knapp 190 Sorten zu besichtigen waren. 

Einige Besonderheiten: aus Speele waren Körler Edelapfel und Nathusius Taubenapfel angereist, in einer alten Obstbaumreihe bei Bodensee konnten wir Uelzener Rambur und Nelkenapfel sammeln, Coulons Renette fanden wir bei Groß Schneen, die Hildesheimer Goldrenette bei Bremke, den Welschisner bei Mingerode, und auf den Streuobstwiesen des Nabu Osterode konnten wir neben vielen anderen Sorten den Roten Münsterländer Borsdorfer, die Englische Spitalrenette und den Heuchelheimer Schneeapfel ernten. Zu diesen namentlich bekannten Sorten kamen noch solche, für die bisher nur ein vorläufiger Arbeitsname existiert, etwa Spe-15, vor über 20 Jahren erstmals bei Speele entdeckt und inzwischen in vielen Altbeständen im ganzen Landkreis und darüber hinaus gefunden; oder der hübsche gelbe Apfel aus dem Einbecker Raum, der dort als Zitronenapfel bezeichnet wird. 
 

Zu den Besuchermagneten des Marktes gehörte natürlich auch wieder die Obstsortenbestimmung an unserem Stand durch den Bielefelder Pomologen Hans-Joachim Bannier. Assistiert durch Thorben Weschenbach und unseren ehrenamtlichen Baumwart Mario Becker, dem wir auch einen Großteil der Ausstellungsfrüchte verdanken, bestimmte er fast ohne Pause insgesamt 549 Proben, von denen er die meisten einer von insgesamt 127 Apfel- und 11 Birnensorten eindeutig zuordnen konnte, und gab nebenbei auch noch Tipps zur Sortenwahl und zum Baumschnitt. Spitzenreiter war in diesem Jahr die Goldparmäne, gefolgt von Jonagold, Gravensteiner, Elstar und Boskoop. Es gab auch wieder ganz seltene Funde wie Lombarts Kalvill und Weidners Goldrenette. Die bei weitem häufigste Birnensorte war die Köstliche aus Charneu. Das Interesse der Besucher*innen war so groß, dass sie zu den Stoßzeiten teilweise über anderthalb Stunden geduldig anstehen mussten, bis der Pomologe ihre mitgebrachten Früchte oft schon auf den ersten Blick erkannte, und im Zweifelsfall die Kerne herauspuhlte, um sie mit seiner Kernsammlung in dicken Aktenordnern zu vergleichen. Manche Probe blieb trotzdem unbestimmt. Manchmal waren die Früchte klein und untypisch, manchmal tauchten aber auch interessante Lokalsorten oder Sämlinge auf, für die es noch keinen Namen gibt. Von einigen dieser Fälle wollen wir im Winter Reiser schneiden und neue Bäume anziehen, um sie noch in unseren Sortengärten unterzubringen, manchmal empfahl der Pomologe auch einen Gentest, um die Sortenidentität oder Verwandtschaftsverhältnisse zu klären.
 

Dank des guten Wetters konnten wir auch den Platz vor der Kulturstube nutzen für Beratungsangebote zu Sortenwahl und Obstbaumpflege und einige der ausgestellten Sorten zum Verkosten anbieten, und als erfolgreiche Premiere war diesmal auch ein Verkaufsstand der Göttinger Streuobst-Solawi S’Obst integriert, die einige unserer Sortengärten bewirtschaftet und von dort manche alte Sorte mitgebracht hat, die es im Supermarkt nicht zu kaufen gibt. Und natürlich freuten wir uns auch über ein Wiedersehen mit alten Bekannten, die den Duderstädter Apfel- und Birnenmarkt immer gern nutzen, um mit uns in Kontakt zu bleiben.